„Hier werden silvesterähnliche Zustände herrschen“: Columbiabad nach Gewaltvorfällen weiter geschlossen

In Freibädern kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen und Randale. In Berlin-Neukölln eskalierte die Situation. Die Mitarbeiter wünschen sich ständig Polizeipräsenz. Der Brandbrief wurde nach den ersten Vorfällen am 13. Juni verfasst.
Polizisten stehen vor dem Eingang des Sommerbads in Neukölln.
Polizisten stehen vor dem Eingang des Sommerbads in Neukölln.Foto: Carioline Bock/dpa
Epoch Times12. Juli 2023

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Keine Ruhe für das Columbiabad in Berlin-Neukölln: Während das Freibad nach einer Auseinandersetzung mit Jugendlichen am Wochenende auch am Mittwoch weiterhin geschlossen ist, gelangte ein Brief der Belegschaft von Mitte Juni an die Öffentlichkeit.

Bei der Einrichtung hieß es am Mittwochmorgen, das Columbiabad bleibe vermutlich die gesamte Woche zu, es werde von Tag zu Tag neu entschieden. „Das Bad ist derzeit aus betrieblichen Gründen geschlossen“, war auf der Internetseite zu lesen. Das Freibad war wegen des hohen Krankenstands der Mitarbeiter geschlossen worden. Die Berliner Bäder-Betriebe bemühten sich, das Bad so schnell wie möglich wieder zu öffnen, so die Bäder-Betriebe am Dienstag.

Ob sich Mitarbeiter vom Badepersonal oder Sicherheitsdienst aus Protest aufgrund den immer wieder stattfindenden gewaltsamen Auseinandersetzungen im Freizeitbad krankschreiben lassen haben, ist unklar. Allerdings machte der Chef der Bäderbetriebe, Johannes Kleinsorg, Andeutungen:

„Die Menge der Vorfälle und das Verhalten einiger Badegäste stellen für unsere sehr engagierten Mitarbeitenden in den Bädern in der Summe eine extreme Belastung dar. Das ist auf Dauer so nicht tragbar.“ Nach solchen Vorfällen steige die Krankenquote stark an. Das Columbiabad war bereits am Montag aufgrund eines hohen Krankenstandes geschlossen geblieben.

„Wir haben um Hilfe gebeten, aber es passiert nichts“

Derweil kam nach einem Bericht des „Tagesspiegel“ heraus, dass sich Mitarbeiter bereits Mitte Juni in einem Brief an die Führung der Bäder-Betriebe gewandt hatten. Darin werde „auf das untragbare Ausmaß der Umstände“ aufmerksam gemacht. Täglich werde die Hausordnung „vorsätzlich missachtet“. Mitarbeitern, Frauen, Minderheiten, besonders trans und queeren Menschen, werde immer häufiger Gewalt angedroht. „Verbale Attacken, das Spucken oder Pöbeln“ seien üblich. Personal werde „bewusst psychisch terrorisiert“. Das Sicherheitspersonal sei überfordert und nicht in der Lage, Hausverbote durchzusetzen oder Straftaten anzuzeigen.

Die Bediensteten schreiben demnach von einer „eklatanten Unterbesetzung des Personals“. Sie fordern unter anderem in der Hauptzeit Zugang und Tageskarten nur für Familien mit Kindern, ständig Polizei vor Ort, nur Online-Tickets und namentlichen Einlass.

„Wir haben um Hilfe gebeten, es wird viel geredet, aber es passiert nichts. Wir können nicht mehr“, beklagte ein Mitarbeiter gegenüber dem Tagesspiegel.

In dem Brandbrief heißt es zudem: „Erst vergangene Woche wurde mehreren Kollegen angedroht: ‚Hier werden silvesterähnliche Zustände herrschen‘.“

Das Columbiabad in Berlin-Neukölln war am frühen Sonntagabend zum wiederholten Mal frühzeitig geschlossen und geräumt worden. Grund sei eine Auseinandersetzung von Jugendlichen mit Beschäftigten des Bades und Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes gewesen, hieß es dazu vom Bäderbetreiber.

Neben den Bademeistern sind berlinweit 170 Sicherheitskräfte am Beckenrand im Einsatz, berichtet „BZ“. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) habe zuletzt angekündigt, mehr Personalmittel freizugeben. Die 1,5 Millionen würden nicht ausreichen, heißt es dort weiter.

(dpa/er)



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